Am Rande der Loipe: Ein Besuch beim Versorgungsstand in Graswang während des traditionellen König-Ludwig-Laufs. Neben Bananen, Tee und Bier.
Graswang – Die Tür des Bauwagens geht auf. Der Duft frisch geschälter Orangen strömt in die Winterluft. Draußen dampfen Würstl. Obst für die Athleten, Deftiges für die Helfer. Am Wochenende versorgt die Graswanger Feuerwehr unweit des Ortseinganges wieder die Teilnehmer des König-Ludwig-Laufs. Mit reichlich Obst, mit viel Tee und auch mit Motivation. Ein Besuch am Samstagmorgen.
Halb neun vorbei. Die beiden hölzernen Stände sind noch recht nackt, die Pappbecher in Folie eingepackt. Die ersten Läufer kommen zwischen 9.20 und 9.30 Uhr, schätzt Lukas Pest von der Graswanger Feuerwehr. Erfahrungswerte. Bereits seit rund 15 Jahren betreiben die Brandbekämpfer einen der Versorgungsstände des Traditionsevents. Sonntags sei mehr los, dementsprechend seien es dann auch mehr Helfende, um die 30, schätzt Pest. Am Samstag werden es um die 15 sein, meint er.
Foto © Antonia Reindl
Das Material, Essen und Getränke, wird nach und nach herausgebracht. In einem Bauwagen schälen Ehrenamtliche gerade Orangen und Bananen, schneiden sie in mundgerechte Stücke. Rund 50 Kilogramm Obst. „Brauchen wir auch“, sagt Pest. Hinzu kommen Schokoriegel, ebenfalls in kleine Happen zerteilt. Sie schleppen Thermobehälter hinaus. Darin Tee, den die Helfer im Laufe der nächsten Stunden auf unzählige Pappbecher verteilen.
Gerade werden die Becher an den beiden Ständen aufgestellt. Pest rammt eine Schuhspitze in den nassen Schnee. „Wir haben Plusgrade“, meint er mit einem kritischen Blick auf die Loipe. Ein frostiger Wind weht trotzdem. Andere bauen einen weiteren Stand auf, eine Stecken-Station. Die Ersatzteile lehnen sie der Größe nach gegen einen Biertisch. Dass Stecken abreißen, das komme vor, sagt Pest. Fünf, sechs Mal, schätzt er.
„Vor einer Viertelstunde sind sie gestartet“, sagt ein Kollege mit Blick aufs Smartphone. Es ist 9.22 Uhr. Wenige Minuten später blicken die Frauen und Männer in die Ferne. „Die ersten kommen schon!“, ruft einer. Ein paar gefüllte Becher in die Hand genommen, geht es auf die Strecke. „Tee! Tee! Tee!“, rufen sie den Athleten immer wieder entgegen und strecken ihre Arme aus. „Iso?“, fragen manche zurück. Griffe nach den Bechern, ein paar schnelle Schlucke. „Sogar der Erste!“, staunt ein Helfer am Rand, als jener an der Spitze des Trosses nach einem Getränk greift. Die Becher landen im Schnee. Mit einem Rechen kratzen Helfer diese von der Loipe.
Foto © Antonia Reindl
„Die Letzten kommen bis zu zwei, zweieinhalb Stunden später“, lässt Pest wissen. Manche lassen sich etwas mehr Zeit am Versorgungsstand, hasten nicht vorbei. Ein Schluck Tee, ein Stück Banane – sogar ein kurzer Plausch ist dann schon mal drin. Auch der ein oder andere verpackte Schokoriegel wird als Proviant eingesteckt. „Ohne euch würden wir auf dem Zahnfleisch robben“, meint ein versorgter Langläufer, ehe er seine Stecken wieder in die Hand nimmt. „Bis nächstes Jahr!“, verabschiedet er sich und zieht davon. Nicht alle kommen mit zwei ganzen Stecken am Versorgungsstand an. Ersatz wartet an der Station bereits. „Wenn das so weiter geht, brauchen wir morgen mehr Stecken“, meint ein Helfer nach den ersten Ausgaben. Auch die Heißgetränke fließen in Strömen: Rund 150 Liter Tee werde man heute wohl ausschenken, rechnet Pest vor. Genauso Cola und Wasser.
„Und ein paar möchten ein Bier“, sagt er lächelnd. Gerade, es ist nun kurz nach 10 Uhr, gelüstet es einem Athleten nach Hopfen und Malz. Kaum bestellt, ist das Bier schon ausgeschenkt. Wenn auch nicht das gewünschte Weißbier. „Wir sind doch in Bayern“, meint dazu der Langläufer.
Am Versorgungsstand aber werden die Teilnehmer nicht nur mit Getränken und Essen versorgt, sondern auch mit Motivation. Wird nicht gerade der Tee in den Händen beworben oder ein Tablett mit Bananen- und Orangenstücken entgegengestreckt, dann sind Anfeuerungsrufe zu hören. Unter den Rückennummern finden sich gelbfarbene. Teilnehmende der WM im Skilanglauf für Ärzte und Apotheker, wie ein Helfer erklärt. Ein Mann mit gelber Nummer habe ein Bier gewollt, meint er und scherzt: „Ein Arzt, der weiß, was gesund ist“. Und Bier ist ja auch noch isotonisch.
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